Niersteintreffen 1998

Das "Niersteintreffen" ist den älteren Reinheimer CVJMern ein Begriff.

Vor etwa 15 Jahren trafen sich dort alljährlich an einem Sonntag Ende April oder Anfang Mai einige Hundert Jungscharler und über tausend Jugendliche und Erwachsene zu einer Großveranstaltung mit bekannten Evangelisten, Chören und zahlreichen CVJM-Sekretären zu Gottesdiensten, Arbeitsgruppen und Spielen. Mittags war die Gulaschkanone des CVJM Eberstadt in Aktion. Zumindest viele unserer Jungscharler waren dabei, und allein schon die Überfahrten mit der Fähre werden manchen in guter Erinnerung sein.

Diese Großveranstaltung gibt es seit langem nicht mehr. Stattdessen feiert der Niersteiner Kreisverband ein Fest, und außerdem treffen sich die "Freunde des Westbundes". "Freunde des Westbundes" sind jüngere oder ältere Erwachsene, die den CVJM Westbund aktiv und/oder finanziell unterstützen. Sie erhalten auf diesem Regionaltreffen von CVJM-Sekretären und anderen leitenden Mitarbeitern Informationen aus erster Hand. In diesem Jahr haben Rita und Jörg samt Michelle und ich teilgenommen.

Der Weinort Nierstein am Rhein ist ja immer eine Reise wert. In diesem Jahr zog aber noch besonders die angekündigte Predigt von Theo Sorg, dem früheren württembergischen Landesbischof, der auch durch zahlreichen Bücher bekannt geworden ist. Die riesige evangelische Kirche in Nierstein war zwar nicht voll, aber es hatten sich einige hundert Menschen zum Gottesdienst versammelt. Theo Sorg stammt übrigens aus Nierstein und begann seine Predigt damit, dass er seine eigenartigen Gefühle beschrieb, die ihm jetzt kamen, da er vor 60 Jahren - als kleiner Bub - seinen Großvater regelmäßig in diese Kirche begleitet hatte, der im Kirchenchor sang. Er war auch hier konfirmiert worden, und vor 30 Jahren hatte er hier beim Niersteintreffen Pastor Niemöller, den hessischen Kirchenpräsidenten, getroffen.

Pfarrer Sorg predigte über die Jahreslosung: Lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat (Epheser5, 2). Sein Kerngedanke war: Unser Lebensstil wird von unserem Lebensziel geprägt. Dabei ist die Vorgabe, dass Jesus Christus uns geliebt hat und liebt und sagt: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Es geht um eine neue Lebensrichtung: Versöhnte und Geliebte leben anders! Sie leben alternativ im geistlichen Sinne. Verhärtungen hören auf und Gräben werden überbrückt. Das "Grundgesetz" eines alternativen Lebensstiles finden wir im ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther im 13.Kapitel (das Hohelied der Liebe). Hier zeichnet Paulus ein Portrait Jesu Christi. Wer dagegen nur egoistische Lebensziele kennt, wird auch egoistisch leben. Jesus hatte einen Lebensstil der Hingabe. Dadurch wird es anders in mir selbst und um mich herum. Wir werden auch gegen den Strom schwimmen, weil uns die Liebe Christi dazu treibt.

Nach dem Gottesdienst gingen wir ins Gemeindehaus. Dort lernten wir Herbert Flug, den neuen Präses des CVJM Westbundes, kennen. Er hatte seine Gedanken für die Freunde des Westbundes in sieben Punkten zusammengefasst:

Natürlich gab es auch Informationen über die finanzielle Lage des Westbundes: Auch hier sind Sparmaßnahmen notwendig, aber neue Aktionen sollen auch in Zukunft Handlungsfreiheit ermöglichen. (Siehe dazu CVJM Westbund Stiftung)

Johannes Heuser, der viele Jahre hindurch die Freunde des Westbundes betreute, ist leider schwer erkrankt und wird vermutlich in den Ruhestand gehen. So waren jetzt Bernd Kreh und Friedel Maikranz anwesend, und es gab viel Zeit für persönliche Gespräche. Besonders hervorheben möchte ich die sehr schöne Bewirtung durch den CVJM Nierstein. Das Mittagessen (als Buffet) war einen wahre Pracht, und auch der Kuchen zum Kaffee ließ nichts zu wünschen übrig.

Es war wieder eine Freude, dabei zu sein, alte Freunde wiederzutreffen und neue Freunde kennen zu lernen.

G. A. Langenbruch