Gedanken zum Monatsspruch für Dezember 1998

Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind.
(Jesaja 8,23)

Was Angst ist, darüber brauchen wir nicht viele Worte verlieren. Wir alle kennen sie: Angst vor Morgen, Angst vor der Schule, Angst vor der Prüfung, Angst vor den bösen Schulkameraden, Kollegen oder Vorgesetzten, Angst vor Arbeitslosigkeit, vor Krankheit oder gar vor dem Tod.

Obwohl es uns in Deutschland sehr gut geht - selbst die Ärmsten unter uns sind besser dran als die meisten Menschen in Entwicklungsländern - sind viele Deutsche resigniert und deprimiert und haben Angst vor der Zukunft.

In meinem Zimmer hängt das Bild eines Holzkreuzes, das irgendwo am Wegesrand steht. Darunter ist zu lesen: "Wer glaubt, zittert nicht!" Ist das wirklich so einfach?

Jesus hat auch große Angst gehabt, als er wusste, dass er jetzt den Weg ins Leid, ans Kreuz gehen sollte. Wir brauchen uns also unserer Angst nicht zu schämen, Jesus hat seinem Vater seine Angst gesagt und von ihm Trost und Kraft erbeten. Das darf auch unser Weg sein: Gott im Gebet unsere Angst sagen und um Trost und Kraft bitten. Natürlich können wir auch mit einem vertrauten bzw. vertrauenswürdigen Menschen über unsere Angst sprechen. Noch besser wäre es, gemeinsam mit ihm Gott um Hilfe zu bitten.

Wir dürfen wissen, dass Gott besonders auf die Mühseligen (die, die Mühe haben) und die Beladenen (die etwas Schweres zu tragen haben) achtet. Er möchte sie erquicken. Das sagt uns die Bibel. Manchmal kann ich das hier auf der Erde nicht erkennen, aber unsere Existenz umfasst beides, das Leben vor dem Tod und das Leben in Gottes jenseitiger Welt.

Bei Jesaja steht der obengenannte Text in einem größeren Zusammenhang: Ein Volk, das nicht nach Gottes Weisung fragt, dem wird kein Morgenrot scheinen (Vers 20). Es wird Hunger leiden, seinem König und seinem Gott zürnen (Vers 21) und nichts finden als Trübsal und Finsternis (Vers 22). Und später (Kapitel 9) folgen die bekannten Weihnachtsverse: "Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht..., denn uns ist ein Kind geboren..."

Mit dem Kommen Jesu kann Gottes Friedensreich bereits in den Menschen anbrechen, die sich ihm öffnen. Wird das in uns, in unserem CVJM, in unserer Gemeinde, in unserem Volk sichtbar?

Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit ihm gehen wir ins Licht!
Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit, aber mit ihm fürchten wir uns nicht.

G. A. Langenbruch