Plötzliche Behinderung

RollstuhlAuf der "Music was my first Love"-Tour '99 wollten wir mal ausprobieren, wie die Leute auf einen hilfslosen Rollstuhlfahrer reagieren und deshalb wurde ich kurzerhand "behindert" gemacht. In Limburg angekommen wurde ich in der Fußgängerzone allein gelassen. Ich sollte mir helfen lassen. Also versuchte ich in einen Schuhladen zu kommen, aber leider funktionierte es nicht. Ich musste also jemanden um Hilfe fragen und bekam sie auch gleich. Ich versuchte noch ein paar andere Sachen, wie z.B. Geld runterfallen lassen oder über die Straße zu kommen. Auch bei diesen Experimenten wurde mir meistens geholfen. Die anderen unserer Gruppe waren aber trotzdem immer in meiner Nähe.

Nach einer ¾ Stunde wechselte ich den Rollstuhl mit Cora und konnte (wie durch ein Wunder) wieder laufen.

Wir merkten jedoch beide, dass wir von starrenden Blicken verfolgt wurden. Ein paar Leute versuchten uns unauffällig (was jedoch nicht funktionierte) aus den Augenwinkeln heraus zu beobachten. Man merkt das trotzdem!

Später am Herthasee konnte ich mal wieder nicht laufen, doch auch dort erlebten wir bis auf ein paar komische Blicke positive Reaktionen. Z.B. wurde uns freundliche Hilfe beim Tretboot fahren angeboten.

Überall wurde uns unser Spielchen abgenommen. Es hat Spaß gemacht und war eine gute Erfahrung.

Frauke Heleine