Gedanken zur Losung für das Jahr 2000

Gott spricht: Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen. (Jeremia 29,13+14)

Gottsucher, gibt es die noch? Suchen die Menschen heute nicht Glück, Liebe, Geld, und Sicherheit? Vielleicht auch einen Arbeitsplatz? Oder auch Abenteuer, weil sie meinen, alles andere zu haben?

Der Prophet Jeremia schrieb fast 600 Jahre vor Christi Geburt, also vor etwa 2600 Jahren, aus Jerusalem einen Brief an die Juden, die wenige Jahre vorher von dem König Nebukadnezar in Jerusalem gefangen genommen und nach Babel weggeführt worden waren. Im Namen Gottes sagt er ihnen, dass sie nicht mit einer schnellen Rückkehr rechnen dürfen. 70 Jahre müssen sie in Babel bleiben! Also sollen sie sich in Babel einrichten: Sie sollen Häuser bauen, Gärten pflanzen, heiraten und Kinder bekommen. Sie sollen sich für das Wohl der Stadt einsetzen, denn "wenn es ihr gut geht, so geht´s euch auch gut." 70 Jahre! Ein Menschenleben lang in der Verbannung, aber von Gott nicht vergessen. Und sie werden auch Gott nicht vergessen. Gott sagt ihnen schon voraus: "Ihr werdet mich suchen und finden."

Die Juden in Babel wussten, warum sie auf Gott hofften. Sie waren machtlos dem babylonischen Volk und König ausgeliefert. Ihr eigenes Volk war besiegt worden, hatte sich zwar wieder gegen den König von Babel erhoben, konnte ihm aber auf Dauer nichts entgegensetzen. Sie glaubten, in der fremden Stadt nicht leben zu können. Gott war ihre einzige Hoffnung!

Wir leben heute in einer völlig anderen Welt. Uns geht es gut im Vergleich zu den Menschen in vielen anderen Ländern auf unserer Erde. Wir haben seit fast 55 Jahren Frieden. Wir haben alle zu essen, meist auch ein Dach über dem Kopf und eine warme Wohnung. Niemand zwingt uns dazu, Deutschland zu verlassen. Ja, wir haben auch unsere Sorgen, denn unsere heile Welt könnte ja kaputt gehen. Wir hoffen auf den Arzt, die Versicherung, die Aktienkurse, die Politiker usw. Wir haben es schwer, uns ganz Gott anzuvertrauen. Wir haben auch kaum Zeit, darüber nachzudenken, denn wir hetzen von einem Termin zum anderen, am Arbeitsplatz, aber oft auch in der Freizeit, denn sonst könnten wir ja vielleicht etwas verpassen. Die Verheißung, dass Gott sich von denen finden lässt, die ihn von Herzen suchen, gilt uns genauso wie damals den Juden. Wir finden sie nicht nur bei Jesaja, sondern auch im Neuen Testament. Jesus sagt: "Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan." Ist das für uns ein lohnendes Lebensziel? Suchen wir Gott von ganzem Herzen oder nur so nebenbei? "Von ganzem Herzen", das heißt, alles auf eine Karte setzen! "Gott finden", das bedeutet, getrost mit Gott durchs Leben gehen, teilhaben an seiner Ruhe, immer auf ihn hoffen, ihm vertrauen dürfen, stets mit ihm in Verbindung sein, sich ihm ganz zur Verfügung stellen. - Alle Ängste und alle Sorgen sind dann überflüssig. Selbst der Tod kann uns dann nicht trennen von Gott. Wenn das kein Ziel ist!?