Neues aus Sierra Leone

Im Sommer waren Eckard Geißler und eine weitere Vertreterin des CVJM Westbundes in Ghana in Westafrika und unterbrachen ihre Reise zu einem kurzen Zwischenstopp in Sierra Leone. So erhielt ich einen Brief von einem Freund aus Freetown vom 13. August 1999.

Er schreibt, dass der Krieg vorüber ist und sich das Leben langsam wieder normalisiert. In den Schulen und Universitäten hat der Unterricht wieder begonnen. Aber immer noch sind viele Flüchtlinge in Lagern hinter den Linien der Rebellen. Einige Jugendliche sind noch bei den Rebellen, aber man hofft, dass sie zu ihren Familien zurückkehren können.

Dick und Alex, die ja beide schon in unserem CVJM in Ueberau waren, ziehen noch zwischen Waterloo und Freetown hin und her und versuchen, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Dick, der eigentlich Lehrer ist, hatte eine Farm aufgebaut und bildete Landwirte aus. Im Krieg wurde aber die Farm zerstört. Alex war von den Rebellen gefangengenommen und verschleppt worden, ist aber nun offenbar wieder frei.

Waterloo, zu dem der CVJM Eberstadt enge Kontakte hat, wurde weitgehend zerstört. Ken, der Bruder von Alex, ist noch nicht nach Waterloo zurückgekehrt, sondern wohnt noch in der Hauptstadt Freetown.

Der Krieg in Sierra Leone muss ganz schrecklich gewesen sein. Nach Angaben der UN sind die Verwüstungen in Sierra Leone weit schlimmer als im Kosovo.

Er schreibt von einem zweijährigen Mädchen, dem von den Rebellen alle Gliedmaßen abgehauen wurden. "Krieg in jeder Form ist nicht gut. … Wir hoffen und beten, dass die Welt im Jahr 2000 ein besserer Ort wird."

Auf der jährlichen Hauptversammlung des YMCA (CVJM) von Sierra Leone war man sich einig, den Verein wieder aufzubauen. "Die Zukunft hängt an uns und wir müssen wiederherstellen, was die "Heuschrecken" aufgefressen haben."

Inzwischen war in den Nachrichten zu hören, dass die UN eine mehrere tausend Mann starke Friedenstruppe in Sierra Leone stationieren will. Hoffen wir, dass dies ein erster Schritt ist, um den Frieden dort dauerhaft zu sichern.

Gustav Langenbruch