Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. (1. Petrus 5,7)

Dieser Vers ist der Wochenspruch für die erste Oktoberwoche, in der in vielen Gemeinden das Erntedankfest gefeiert wird. Er ist sicher vielen von uns bekannt, aber leben wir auch danach ?

Wenn wir uns den Zusammenhang ansehen, indem dieser Vers steht, so wird deutlich, dass mit "er" Gott selbst gemeint ist, denn der vorausgehende Vers lautet: "So demütigt euch unter die gewaltige Hand Gottes..." Der sich anschließende Vers räumt jeden Gedanken an ein schwärmerisches, weltfremdes, träumerisches Dasein aus, denn dort steht: "Seid nüchtern und wachet, denn der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe..."

Sorgen können uns gefangen nehmen und lähmen. Wir kreisen dann in unseren Gedanken immer um den gleichen Punkt, an dem wir letztlich nichts ändern können, denn die Zukunft ist nicht in unserer Hand.

Natürlich können wir nüchtern Vorsorge treffen: Wir können Vorräte anlegen und Versicherungen abschließen, aber wenn das die Grundlage unseres Lebens ist, dann werden wir - wie der reiche Kornbauer im Gleichnis Jesu ( Lukas 12, 16-21) - bitter enttäuscht. Es gibt zwar Krankenkassen und Sterbeversicherungen, aber sie können uns vor Krankheit oder dem Tod nicht schützen, sie können nur materielle Folgen mildern.

Unser Leben steht in Gottes Hand. Jesus verließ sich ganz auf seinen himmlischen Vater und hatte dadurch eine einzigartige Freiheit und Geborgenheit. Selbst der Sturm auf dem See Genezareth konnte ihm nicht den Schlaf rauben, und selbst am Kreuz im tiefsten Leid konnte er an seine Mutter denken und für sie Vorsorge für die Zukunft treffen (Joh. 19,26.27).

Wir dürfen unsere Sorgen Gott abgeben! Das lesen wir an mehreren Stellen in der Bibel. So sagt Jesus in der Bergpredigt: Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden ? ... Euer himmlischer Vater weiß, das ihr des alles bedürft!"

Ich denke, wenn wir eine Not haben und sie Gott im Gebet bringen, dann dürfen wir uns darauf verlassen, dass er einen guten Weg für uns hat. Dadurch wird unser Kopf frei, wir können aufatmen und handeln, soweit es in unseren Kräften steht, und alles andere Gott überlassen. Vielleicht ist Gottes Weg ganz anders, als wir es uns ausdenken oder erwarten. Vielleicht können wir ihn nicht verstehen. Gott hat andere Perspektiven, sein Blick reicht bis in die Ewigkeit. Aber er sagt uns immer wieder in der Bibel, dass er uns liebt.

G. A. Langenbruch