Oikocredit - Hilfe zur Selbsthilfe

Täglich hören und sehen wir in Zeitung und Fernsehen von der Not der Menschen in vielen Teilen der Erde: Erdbeben in Indien und El Salvador, Christenverfolgung im Sudan und auf den Molukken (Indonesien), starke Fröste mit hohen Verlusten an Vieh in der Mongolei, andauerndes Hungerleiden in Nordkorea, lebensbedrohende Heizungsprobleme in sibirischen Städten, Verelendung alter Menschen in Russland usw.

Wir können es kaum noch hören, wir sind nahe daran zu resignieren. Aber wir sind aufgefordert zu helfen, wo es möglich ist und wie es in unseren Kräften steht.

Der barmherzige Samariter setzte den Unter-die-Räuber-Gefallenen auf seinen Esel und brachte ihn in eine Herberge. Vor unserer Haustüre, in unserer Nachbarschaft, in unserer Gemeinde ist vielleicht auch von uns ganz praktische Hilfe gefordert. In Afrika oder in anderen Erdteilen gibt es andere Möglichkeiten. Viele Hilfswerke bitten um Spenden. Achten wir auf die, die glaubwürdig schreiben und nachprüfbar handeln. Wer am lautesten schreit, muss nicht die beste Arbeit leisten. Ich gebe christlichen Hilfswerken immer einen Vertrauensvorschuss.

Oft ist es mit einer Spende oder einmaligen Unterstützung durch ein Hilfswerk aber nicht getan. Die Probleme liegen tiefer, die Infrastruktur stimmt nicht, die politischen Verhältnisse sind untragbar, nur die Betroffenen selbst können entscheidende Abhilfe schaffen. Hilfe zur Selbsthilfe läuft nicht nur über Spenden, sondern auch über Kredite!

Das können wir alle selbst erleben. Viele von uns haben ein Sparbuch. Wir zahlen stolz und hoffnungsvoll unser Geld ein, denn es gibt ja Zinsen. Aber diese 2% oder 3% sind kaum der Rede wert. Aber wenn wir uns Geld leihen wollen, dann sieht die Sache anders aus: 12%, 15% oder mehr Zinsen sind an der Tagesordnung. In diesem Fall wäre es doch sehr schön und vorteilhaft, wenn wir billigeres Geld bekommen könnten. Und haben Sie schon einmal als Sozialhilfeempfänger versucht, einen Kredit zu erhalten? Gar nicht so einfach!

Dieses Problem stellt sich noch krasser in armen Ländern für arme Menschen, die der Bank keine Sicherheiten bieten können, d.h. die kein Land oder Haus haben, das dann, wenn sie den Kredit nicht zurückzahlen können, an die Bank fallen würde. Deshalb erhalten solche Menschen von der Bank keinen Kredit oder nur zu sehr hohen Zinsen. Sie können also z.B. als Arbeitslose noch so arbeitswillig sein und noch so gute Ideen haben, sie erhalten kein Geld, um sich selbständig zu machen. Hier hilft in vielen Teilen der Welt Oikocredit:

Zahlreiche Menschen in reichen Ländern, die Geld übrig haben, zahlen das bei Oikocredit ein und erhalten keine oder nur geringe Zinsen, aber das Geld geht ihnen nicht verloren. Wenn sie es einmal brauchen, können sie es wiederabheben.

In armen Ländern können Benachteiligte bei Oikocredit Geld leihen zu geringen Zinsen und guten sonstigen Konditionen. So werden Eigeninitiativen gefördert. Vor allem kleinen Genossenschaften wird auf diese Weise eine Starthilfe gegeben, oft sogar mit Beratung.

Wer mehr darüber wissen möchte, um mit seinem Geld anderen zu helfen, ohne dadurch sein Geld zu verlieren, der frage beim CVJM Reinheim nach. Wir halten seit einigen Jahren zwei Anteile bei Oikocredit (ca. 800,- DM). Wir würden weiter aufstocken, wenn Menschen interessiert sind, auf diesem Wege zu helfen.

G. A. Langenbruch