Auf sein Geld muss jeder aufpassen, vor allem Erwachsene!

Vor allem Erwachsene? Nun, weil sie normalerweise mehr Geld haben als Kinder.

Natürlich muss jeder auf sein Portmonee (=Portemonnaie = Geldbörse) aufpassen, damit er oder sie es nicht verliert. Aber ich meine etwas anderes, was ich vor einiger Zeit irgendwo gelesen habe: Jeder muss auf sein Geld aufpassen. Er muss wissen, wo es ist und was es da macht!

Wenn ich sparen will, gehe ich normalerweise zur Sparkasse oder zu einer Bank, lasse ein Sparbuch anlegen und zahle darauf Geld ein (sagen wir 1000,- €). Ich weiß dann, dass meine 1000,- € "auf dem Sparbuch sind". Wenn ich sie brauche, kann ich sie wieder von dem Sparbuch abheben. Aber - in Wirklichkeit ist das Geld ganz wo anders, auf dem Sparbuch ist nur eingetragen, dass mir die 1000,- € zustehen. In Wirklichkeit lässt die Bank die 1000,- € für sich "arbeiten", das heißt, sie verleiht 1000,- € zum Beispiel an jemanden, der gerade 1000,- € braucht, weil er ein Auto kaufen will, aber nicht gleich voll bezahlen kann. Kein Problem.

Es könnte aber auch sein, dass die Bank für einen Wert von vielen 1000,- € (darunter auch meine) Aktien einer Rüstungsfirma kauft, die wiederum das Geld nutzen will, um die Produktion von Waffen zu modernisieren, die auf Schleichwegen nach Afrika kommen, um schmutzige Kriege zu führen. Mein Geld trägt dann dazu bei, schmutzige Kriege in Afrika zu führen, weil ich nicht aufgepasst habe, was mein Geld macht!

Das will ich aber nicht, denn das widerspricht meinen christlichen Maßstäben. Also werde ich mein Geld dorthin bringen, wo es für sinnvolle, gute Zwecke eingesetzt wird. Ich möchte, dass mein Geld zum Beispiel dazu beiträgt, dass Windräder oder Solaranlagen gebaut werden, die Strom erzeugen, oder dass es an arme Menschen verliehen wird, die sich selbständig machen oder mit anderen eine Genossenschaft aufbauen wollen. Deshalb suche ich Banken oder andere Geldanlagemöglichkeiten, die mir das garantieren und auch im Geschäftsbericht beweisen.

Eine Möglichkeit habe ich gefunden: Oikocredit.

Ich zahle Geld, das ich voraussichtlich einige Zeit nicht brauche, über den Förderkreis Hessen-Pfalz bei Oikocredit ein ( ab 200,- €). Oikocredit verleiht das Geld zu günstigen Bedingungen an Genossenschaften oder auch Einzelpersonen zum Beispiel in Afrika, Südamerika, Rumänien usw., die es zur Selbsthilfe einsetzen wollen und eine prüffähige Planung vorweisen können. Ein Projektberater prüft das beabsichtigte Projekt. Hat die Sache Hand und Fuß, wird ein Kredit zu einem geringen Zinssatz vergeben und ein Tilgungsplan (Rückzahlungsplan) vereinbart.

Oikocredit besteht seit 25 Jahren. Bisher konnte jeder sein bei Oikocredit eingezahltes Geld zurückerhalten, wenn und wann er es wollte. Die Sicherheit bei dieser Form der Geldanlage ist also relativ hoch, auch wenn sie nicht "mündelsicher" ist. Allerdings sind die Dividenden (die etwa den Zinsen entsprechen) nicht hoch (1 - 2 % / Jahr). Außerdem muss jeder einen geringen Mitgliedsbeitrag im Förderkreis zahlen. Wenn ich also mein Geld dort einzahle, werde ich nicht reicher, aber unter heutigen Bedingungen auch nur wenig ärmer. Ich bin dann sicher, mein Geld macht keine Dummheiten! Und Oikocredit ist auf jeden Fall besser als ein Sparstrumpf!

Viele ev. und kath. Kirchengemeinden, aber auch Dekanate und Bistümer haben Geld bei Oikocredit angelegt. Auch unser CVJM Reinheim ist dort engagiert. Einzelheiten sind zu erfragen beim Oikocredit Förderkreis Hessen-Pfalz c/o Ökumenische Werkstatt, Querallee 50, 34119 Kassel (Tel.: 0561 / 77 60 63; Fax: 0561 / 71 18 09; E-Mail: hessenpfalz.fk@oikocredit.org) oder beim CVJM Reinheim (Tel.: 06162 / 81570 oder 3990).

Gustav A. Langenbruch