Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark! Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.

(1. Korinther 16,13+14)

Der Apostel Paulus hat an die Gemeinde in Korinth (in Griechenland) einen langen Brief geschrieben. Er umfasst in unserer Bibel 16 Kapitel. Nun kommt er zum Schluss. Zwischen Reiseplänen, konkreten Ermahnungen und Grüßen stehen unvermittelt diese beiden Verse, die es in sich haben.

Allerhand, was der Paulus da zumutet! Er sieht auf die lebendige, wachsende Gemeinde Gefahren zukommen. Da gibt es verschiedene Glaubensrichtungen, verschiedene Lieblingspastoren; etliche Gemeindeglieder führen einen lockeren Lebenswandel, es geht hoch her im Gottesdienst, es werden Zweifel an der Auferstehung der Toten laut.

Manche Punkte kommen uns recht aktuell vor. Paulus nimmt zu allem Stellung. Er ordnet das Gemeindeleben. (Interessant nachzulesen, wenn auch z. T. zeitbedingt.) Nun ruft er nochmals zur Wachsamkeit auf, Wachsamkeit vor Irrlehren. Lasst Euch im Glauben nicht verunsichern. Habt keine Angst (Luther übersetzt: "seid männlich"). Seid stark! Das soll sicher nicht heißen: Bewaffnet euch bis an die Zähne und schlagt euch. Hier geht es wohl um die Standhaftigkeit im Glauben. Ähnlich drückt sich Paulus am Ende des Epheserbriefes aus (Epheser 6,10): "Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke." Paulus hat oft genug erfahren, dass seine eigene Kraft vernachlässigbar gering ist. Mehrmals wurde er von Gegnern furchtbar zugerichtet, aber durch die Kraft Gottes härte er nicht auf zu missionieren. Er hatte von Gott den Zuspruch bekommen "Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!" und das hat Gott im Leben des Paulus immer wieder bestätigt. Wer also seine Schwächen kennt, der soll nicht verzagen, sondern sich umso mehr auf Gott verlassen. Je enger unser Verhältnis zu Jesus Christus ist, desto stärker sind wir im Glauben.

Aber um allen Missverständnissen vorzubeugen, schreibt Paulus nochmals ganz eindeutig: "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." Damit ist jeglicher Gewalt eine Absage erteilt. Auch alle anderen Beweggründe werden in Zweifel gezogen. Zur Umsetzung unserer Erkenntnisse und Glaubenserfahrungen kommen nur Methoden in Frage, die mit der Liebe vereinbar sind. Allein die Liebe ist entscheidend.

Was bewegt uns bei unserer Mitarbeit in CVJM und Gemeinde? Sind wir von der Liebe Gottes durchdrungen, wenn wir Jungscharstunden halten oder uns im Mädchenkreis treffen?

Spüren die Freizeitkinder, dass sie uns nicht gleichgültig sind? Dass da nicht nur ein Programm durchgezogen wird, sondern dass wir ihnen mit dem Glauben Hilfe zum Leben geben möchten? Denken wir an diese Liebe, wenn im Vorstand Meinungen aufeinander prallen?

G.-A. Langenbruch