(= göttliches Gnadenzeichen).
Mit diesem lateinischen Wort, das bei den Römern eine feierliche Indienstnahme (Diensteid) bezeichnete, wurde das griechische Wort "Mysterium", d.h. Geheimnis, übersetzt.
Gemeint sind damit im evangelischen Bereich die zeichenhaften Handlungen der Taufe und des Abendmahls.
Die katholische Kirche hat dazu noch 5 weitere
Sakramente:
die Beichte mit Vergebung,
die Ehe,
die Firmung,
die Krankensalbung (Letzte Ölung) und
die Priesterweihe.
Das entscheidende Stichwort ist hier die "Konsubstantiation": Verbindung von Brot und Wein zu Leib und Blut Jesu Christi (ohne ihre Substanz zu verwandeln) beim Sprechen der Einsetzungsworte. Im Abendmahl empfange der Mensch durch die Realpräsenz Jesu wirklich seinen Leib und sein Blut.
Christi Zusage "das ist mein Leib das ist mein Blut" begründe die vom Glauben oder Unglauben unabhängige Gegenwart Christi in den Elementen Brot und Wein.
In den Lutherischen Landeskirchen dürfen auch die Vikare/innen und die Prädikanten/innen, also Nichtordinierte, das Abendmahl verwalten.
Luther schreibt im "Großen Katechismus": Vom Sakrament des Altars
In Brot und Wein wird Leib und Blut Christi gereicht, auch den Bösen. Hier halten wir dafür, dass Brot und Wein im Abendmahl der wahrhaftige Leib und das wahrhaftige Blut Christi ist, und dass dies nicht bloß von frommen Christen gereicht und empfangen wird, sondern auch von bösen.
Christus befiehlt, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt zu feiern. Ferner lehren wir, dass man beim Abendmahl nicht einerlei Gestalt geben soll.
(Anmerkung: In der kath. Kirche erhält die Gemeinde nur das Brot gereicht, vom Kelch trinkt nur der geweihte Priester. Dagegen wendet sich Luther.)
Das entscheidende Stichwort ist hier das "Zeichen
bzw. das Wahrzeichen".
Brot und Wein sind Wahrzeichen für Christi
Leib und Blut. (Heidelberger Katechismus (HK) Nummer 75-82)
Das Abendmahl gilt als reines Gedächtnismahl zum Gedenken an den Opfertod Christi aber im Glauben, "dass wir wahrhaftig seines wahren Leibes und Blutes durch Wirkung des Heiligen Geistes teilhaftig werden" (HK Nummer 79).
Zum Abendmahl gehören Brot und Wein, und es kann durch Pfarrer und Älteste gereicht werden.
Zur Liturgie, die nicht für alle Fälle genau festgelegt ist, gehören mindestens das Abendmahlsgebet, ein Dankgebet und die Einsetzungsworte nach 1. Korinther 11,23-26.
Überlegungen und Empfehlungen des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) vom 23. September 2004
In der Feier des Abendmahls wird sichtbar, dass Gott sich in Jesus Christus auf die Seite des Menschen stellt, ihn von Schuld erlöst und mit sich versöhnt.
Er führt seine Gemeinde in einen weiten Raum und traut ihr das Leben im Glauben und das Handeln in Verantwortung zu.
Im Glauben erhält die Gemeinde Anteil an der überquellenden Fülle des Lebens, wie es in der Auferstehung Jesu Christi sichtbar wird.
Das Kreuz und der Tod haben nicht das letzte Wort, sondern die Auferstehung und das Leben. Gott macht sein Volk durch Jesus Christus zu seinem Verbündeten, dass es lebe, denke und handle auf das Reich Gottes hin.
Jesus Christus begegnet im Abendmahl der feiernden Gemeinde, spricht ihr Vergebung der Sünden und Versöhnung mit Gott zu. Dadurch schenkt er neue Gemeinschaft mit Gott und den Nächsten.
Wer das Wort hört sowie Brot und Wein kostet, erhält durch Glauben Anteil an der Versöhnung und am neuen Leben in Jesus Christus. Im Abendmahl wird etwas vom Reich Gottes sichtbar: Die Gemeinde wird in Sorgen und Zweifeln getröstet, in Beruf und Verantwortung gestärkt sowie im Denken und Handeln erneuert. Sie hofft auf die endgültige Erneuerung der gesamten Kreatur. Die Verkündigung des Evangeliums in Wort und Sakrament wirkt über die Feier des Abendmahls hinaus in das Leben der Gläubigen.“
Vater unser
Glaubensbekenntnis
Präfation (großes
Dankgebet am Beginn: In Wahrheit ist es ...)
Die Präfationen
können, je nach Anlass, wechseln:
Während der Advents- und Weihnachtszeit
In der Epiphaniaszeit
In der Passionszeit
Am Palmsonntag
Zu Ostern / Christi Himmelfahrt / Pfingsten usw.
Das Gebet beginnt immer mit der gleichen
Formel:
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, heiliger Herr,
allmächtiger Vater, ewiger Gott immer und überall zu danken…
Dankopfer (Geldsammlung als Ausdruck der Dankbarkeit der Güte Gottes)
persönliches Beichtgebet (Bußakt bzw. Schuldbekenntnis)
öffentliches Beichtgebet (Bußakt bzw. Schuldbekenntnis: Allmächtiger Gott, himmlischer Vater, wir haben gesündigt …)
Mysterion (Geheimnis des Glaubens: Deinen Tod, o Herr, verkündigen wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit. Ev. Gesangbuch 189)
Zuspruch (So spricht der Herr, unser Erbarmer: …meine Gnade soll nicht von dir weichen…)
Gedächtnis zur Erlösung (Anamnese=Erinnerung: Vor uns stehen Brot und Wein, von Jesus zum Zeichen der Liebe…)
Sanctus mit anschl. Benediktus:
<Sanctus>
Heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre
voll. Hosianna in der Höhe.
<Benedictus> Gelobet sei der da kommt
im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe. - Ev. Gesangbuch 185,3)
Agnus dei [Lamm Gottes: Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd der Welt, erbarm dich unser… Ev. Gesangbuch 190,2 oder Gotteslob (kathol.) 187]
Einsetzungsworte (In der Nacht, als Jesus verraten wurde…)
Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, als er verraten ward,
nahm er das Brot, dankte und brach's und gab's seinen Jüngern und
sprach:
Nehmet hin und esset. Das ist mein Leib, der für euch
gegeben wird.
Solches tut zu meinem Gedächtnis.
Desgleichen
nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl,
dankte und gab ihnen
den und sprach: Nehmet hin und trinket all daraus.
Dieser Kelch
ist der neue Bund (das neue Testament) in meinem Blut,
das für
euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Solches tut, sooft
ihr’s trinkt, zu meinem Gedächtnis.
Quelle: Luthers "Großer Katechismus"
Edwin Suckut