Nacht der offenen Kirche 2017

Nacht der offenen Kirche 2017

In Kooperation mit der Kirchengemeinde gab es auch in diesem Jahr am 7. April wieder eine Nacht der offenen Kirche. Pfarrerin Obermann, Clemens und Gerrit stellten das Programm zusammen. Sie stand diesmal unter dem Motto "Gut wieder hier zu sein!"

Frühling in UeberauDie Nacht begann gegen 18:30 Uhr mit einem "feurigen" Auftakt im Kirchgarten und der Möglichkeit zur Turmbesteigung. Außentreppe und die Wege zur Kirche waren mit vielen Kerzen geschmückt. Um 20:00 Uhr folgte dann das gut besuchte Konzert des Jugendchors des Ueberauer Posaunenchors unter der Leitung von Thomas Borger, der zu Beginn auch die einzelnen Instrumente in typisch aufgelockerter Art vorstellte.

BibliologUm 21:00 Uhr gab es etwas Neues: Ein "Bibliolog", geplant und geleitet von Herrn Keidel, dem Inhaber der christlichen Buchhandlung an der Stadtmission in Darmstadt, der sicher einigen von uns bekannt ist. Wir saßen in einem größeren Kreis vorne in der Kirche. Herr Keidel las die Geschichte von Zachäus: Ein kleiner, aber wichtiger Mann in Jericho. Er ist ein verhasster Oberzöllner der römischen Besatzer, der durch die teils willkürlichen Zolleinnahmen sehr reich geworden ist, und Jesus gerne sehen möchte, der die Stadt besuchen will. Um Jesus besser sehen zu können, klettert er - völli unstandesgemäß - auf einen Baum am Straßenrand, denn er kann nicht damit rechnen, von den vielen Neugierigen an beiden Seiten der Straße in die erste Reihe gelassen zu werden. Genau unter diesem Baum bleibt Jesus stehen, schaut nach oben und sagt "Zachäus, steig schnell herunter, denn heute muss ich deinem Hause einkehren." Zachäus ist total überrascht und begeistert: Gerade ihn, den verhassten Zöllner, nimmt Jesus an, ganz im Gegenteil zu der Volksmenge und den Pharisäern, den geistlichen Führern des Volkes, die immer den Kontakt mit ihm vermeiden. Als Jesus und seine Jünger mit Zachäus ziehen, sind alle Zuschauer empört. Das ist doch völlig ungerecht! Wie kann Jesus sich bei diesem Halsabschneider einladen, der doch von allen gemieden wird?

Hier hörte die Lesung auf. Herr Keidel regte an, das sich jeder in eine der vorkommenden Personen versetzen möge (Zachäus, Jünger, Zuschauer usw.). Er stellte dann einige einfache Fragen und jeder hatte die Möglichkeit, sein Empfinden in ein oder zwei Sätzen widerzugeben. Ich fühlte mich als Zuschauer und meine Empfindungen drücken sich darin aus, wie ich oben die Geschichte erzählt habe. Obwohl ich den Eindruck hatte, dass sich zu wenige beteiligten, war Herr Keidel darüber erfreut, wie gut die Ueberauer mitmachten. (Wie die Geschichte weitergeht ist nachzulesen bei Lukas im 19. Kapitel.)

Um 22:00 Uhr begann die Taizé-Andacht, die wieder Frau Reiß leitete. Auf acht Seiten hatte Sie den Verlauf einschließlich der Lieder festgelegt. Die Apsis der Kirche war erleuchtet von vielen Kerzen. Auf Seite 8 stand ein Text von Frère Roger, darin hieß es u.a.: "Nichts führt in engere Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott als ein ruhiges gemeinsames Gebet, das seine höchste Entfaltung in lang anhaltenden Gesängen findet, die danach, wenn man wieder allein ist, in der Stille des Herzens weiterklingen." Wer an der Andacht teilgenommen hat, wird vielleicht etwas davon mitgenommen haben.

Um 23.30 Uhr begann das "Nachtmahl", das Florian wieder gekonnt zubereitet hatte. Die Zahl der Gäste war nicht sehr groß, wir saßen an einer Tischreihe und ließen es uns schmecken. Gegen Mitternacht folgten von Gerrit drei Märchen, zur Nacht erzählt, in die er jeweils das Motto dieser Nacht: "Gut wieder hier zu sein" eingebaut hatte. Darauf wollte er auch hinaus, als er am Ende fragte, was diese Märchen verbunden hätte.

MärchenerzählerGegen 01:00 Uhr machte Clemens den Abschluss mit den Nach(t)gedanken. Auch er griff noch einmal das Motto auf: Wir kennen alle das Gleichnis vom "verlorenen Sohn". Er wollte weg, weit weg von zu Hause. Aber als das Geld alle und er fast verhungert war, sehnte er sich wieder nach Hause. Er traute sich fast nicht, aber vielleicht würde sein Vater ihn ja als Tagelöhner einstellen. - Aber dann nahm ihn sein Vater mit Freuden auf! Der Sohn wird sicher gestrahlt haben: Gut wieder hier zu sein! Jesus sagt, so handelt Gott, wenn wir Buße tun!

Gustav A. Langenbruch