Monatsspruch März 2019

Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu, und dient ihm allein. (1. Samuel 7,3)

Liebe Leserin, lieber Leser,

Samuel war ein Prophet, der Saul und David zu Königen geweiht hatte und hatte bis dahin das höchste Amt in Israel inne, das des Richters. Jetzt legt er sein Amt mit einer kurzen Rede nieder: "Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu dem Herrn bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister." Gemeint sind Götterbilder. Astarte war eine Göttin. Das Hebräische hatte kein Wort für 'Göttin'.

600 Jahre seit Mose wetterten die Propheten gegen die Verehrung fremder Gottheiten und ihrer Bilder, anscheinend ohne Erfolg. Einer der letzten war Jeremia, der miterleben musste, wie die Babylonier Jerusalem zerstörten und einen Großteil der Bewohner nach Babylonien verschleppten. Jeremia und einige andere durften bleiben. Da die Zeiten unsicher waren, beschlossen sie nach Ägypten auszuwandern. Jeremia war dagegen und erinnerte daran, dass die Katastrophe, die sie überlebt hatten, die Strafe Gottes war für ihren Götzendienst. Die Wortführer aber drehten den Spieß um: "Als wir noch der Himmelskönigin Weihrauch und Wein geopfert und Plätzchen gebacken hatten, ging's uns gut, und dass wir damit aufhörten, war unser Unglück." (Jeremia 44,17.18) "Himmelskönigin" war ein Ehrentitel der Astarte.

Gut gekontert! War das Unglück die Strafe Gottes für Weihrauch, Wein und Plätzchen? Oder die Rache der Himmelskönigin, weil wenige Jahrzehnte vorher ihre Verehrung verboten worden war? Auch unsre Väter verstanden das schreckliche Ende des 2. Weltkriegs als Strafe Gottes. Aber nicht dafür, dass die Katholiken in der Kirche Weihrauch anzünden und die Evangelischen beim Abendmahl Wein trinken und wir alle an Weihnachten Plätzchen essen. Auch nicht, weil sie die falsche Partei gewählt hatten, sondern weil sie die falschen Parolen geglaubt hatten, und die hatten die Nazis nicht erfunden: "Deutschland zuerst" und Antisemitismus, das war doch wirklich nichts Neues. Die Lehre vom "Herrenmenschen" stammt vom Philosophen Nietzsche, vom "Überleben des Tüchtigsten" vom Biologen Darwin. Die Erkenntnisse der modernen Physik ermöglichten die Atombombe. Größenwahnsinnig waren Tausende andere, von Alexander dem Großen bis heute. Und Kirchen haben fleißig mitgemacht, Waffen gesegnet und dem Führer gehuldigt. Stopp, das stimmt nicht ganz! Der Papst hatte eh andere Interessen und die Konservativen Protestanten wollten sich nicht dem Führer unterordnen, weil sie Jesus dem Herrn verpflichtet waren. Einer dieser dickköpfigen Ewiggestrigen war unser erster Kirchenpräsident Martin Niemöller, von dem der Spruch stammt "Was würde Jesus dazu sagen?"

Und heute, 74 Jahre später? Ist alles wieder vergessen.

Heute sagen wir, es kann doch jeder glauben, was er will. Zugegeben, wie's im Himmel aussieht, können wir zu Lebzeiten nicht wissen. Aber sag nicht, den gibt es gar nicht. Frieden gibt's auch nicht, aber wenn wir nicht dran glauben, gibt's nur Unfrieden. Und ob Jesus dein "Herr" ist, entscheidet sich daran, ob du ihm gehorchst.

Heute sagt man: "Wir müssen uns anpassen und mit der Zeit gehen." Nein, nein und nochmal nein! Hitler hatte das auch gefordert. Weil er ein Diktator war, brauchte man schon einen ziemlichen Dickschädel um ihm zu widerstehen. Heute sind wir "frei" und können machen, was wir wollen - unter der Bedingung, dass wir uns von der großen Masse mittreiben lassen. Nein, ich will nicht mit der Zeit gehen, sondern mit Jesus, Ihm hinterher, ihm nachfolgen. Und der ist unsrer Zeit weit voraus. "Die Herren dieser Welt gehen, unser Herr kommt", sagte der frühere Bundespräsident Gustav Heinemann. Unser Herr rennt nicht vorneweg wie die Trendsetter und humpelt auch nicht hinterher wie die ewig Gestrigen, sondern Er ist schon am Ziel und kommt uns entgegen.

Darum "wendet euer Herz wieder dem Herrn zu, und dient ihm allein", nämlich unserm Herrn Jesus, und kümmert euch nicht um die, die nichts für ihr dummes Geschwätz von gestern können.

Mit freundlichen Grüßen

Heinrich Tischner