Monatsspruch April 2019

Jesus Christus spricht: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28,20)

Jesus und seine Jünger in einem DrachenbootLiebe Leserin, lieber Leser,

eine erlauchte Gesellschaft hat sich da an Bord eines Segelschiffs eingefunden. Vor lauter Heiligenscheinen ist kaum Platz für die Passagiere. Dreizehn Menschen sitzen in einem engen Boot, nach Wikingerart mit einem schwanzartigen Achtersteven und einem Drachenkopf am Bug. Die großen runden Heiligenscheine wirken wie Schilde, die die Besatzung nach hinten und nach Backbord absichern. Aber was ist das für ein Schiff, in dem sie sitzen! Nicht nur der Schwanz und der Drachenkopf erinnern an ein Monster, auch der Schiffsrumpf, der ganz deutlich als aufgeschnittener Rumpf eines Tieres dargestellt ist. Das Schiff befindet sich in Seenot. Der Drache scheint mehr Angst zu haben als die Menschen an Bord. Mit weit aufgerissenem Maul beugt er seinen Kopf nach unten und guckt in die Tiefe, auf die er zufährt.

Was hier dargestellt wird, ist die Stillung des Sturms. Die Leute mit den Heiligenscheinen sind Jesus und die Jünger.

Jetzt schauen wir uns mal die Besatzung näher an: Ein Teil hat sich ängstlich ins Heck zurück gezogen und verschanzt sich hinter den Bordwänden und ihren Heiligenscheinen. Zwei andere sitzen ganz frech und unbekümmert am Bug. Alle blicken sorgenvoll schräg nach oben. Beobachten sie das Wetter? Wollen sie voraussagen, wie der Wind sich drehen wird? Erwarten sie Hilfe vom Himmel? Alle gucken, aber keiner tut was. Außer einem, der sich am Mast zu schaffen macht und das nutzlos gewordene Segel einholen will.

Und Jesus? Auch er ist passiv, noch passiver als die anderen. Er guckt noch nicht mal, sondern hat den Kopf auf einem Kissen liegen und schläft. Er kümmert sich nicht um die Gefahr und die Angst.

Und noch einer ist aktiv, nicht nur der Jünger am Segel. Ein einziger wendet seinen Blick ab von der Gefahr und sieht auf den, der helfen kann: Er rüttelt gerade den schlafenden Jesus wach: "Meister, macht es dir den gar nichts aus, dass wir untergehen?" Wir wissen, wie die Geschichte weitergeht: Jesus wundert sich, dass die Jünger Angst haben; er steht auf, stillt den Sturm und das Unwetter hört auf. Die Gefahr ist vorbei.

Jesus ist hinter uns. Wir sehen ihn nicht und er schläft, aber er ist da. Mit ihm kommen wir sicher ans Ziel, und wenn wir quer durch die Hölle müssten.

Mit freundlichen Grüßen

Heinrich Tischner