Mascha Kaléko

Mascha Kaléko

Mascha Kaléko (1907-1975) hat ein bewegtes Leben gelebt. Als Jüdin im bitterarmen Galizien geboren, in Frankfurt und Berlin aufgewachsen, mit zweitem Mann und erstem Kind grade noch rechtzeitig vor der Pogromnacht aus Nazi-Deutschland nach Amerika entkommen und im New Yorker Künstlerviertel Greenwich ansässig, lebte sie dort in einer Beziehung heimatlos: Ihre ureigenste Fähigkeit, Beobachtungen pointiert, leidenschaftlich und lyrisch auf den Punkt zu bringen, blieb ihr in der englischen Sprache verwehrt. Das gelang ihr nur in ihrer deutschen Muttersprache. Ihr literarisches Leben begann in Berlin, im legendären "Romanischen Café" und im "Künstler-Kabarett", wo sie u.a. mit Erich Kästner, Kurt Tucholski, Elke-Lasker Schüler, Alfred Döblin und Bertold Brecht zusammentraf.

1930 entdeckte Monty Jacobs, einer der Pioniere des deutschen Feuilletons, sie für die "Vossische Zeitung". Dort und im "Berliner Tageblatt" erschienen jahrelang ihre Gedichte, die sie rasch zu einer literarischen Berühmtheit machten und sie weit über die Hauptstadt hinaus bekannt werden ließen. 1935 erhielt sie Berufsverbot.

Ihr Mann Chemjo Vinaver ein leidenschaftlicher Musiker, Komponist und Chorleiter konnte dank ihrer Hilfe im Exil reüssieren und als Musiker Erfolge feiern Erst 1959 emigrierte sie ihrem Mann zuliebe nach Jerusalem, das ihr jedoch auch keine kulturelle Heimat bieten konnte. Die Sommer verbrachte das Paar in Europa, meist in der Schweiz.

Ernst Rowohlt, der Verleger ihrer Lyrikbände bemühte sich bereits kurz nach Ende des Krieges um Kontakt zu seiner Autorin, er wollte "Das lyrische Stenogrammheft" und "Kleines Lesebuch für Große" nicht ohne ihre Zustimmung neu drucken lassen. Anlässlich der Neuauflage und mithilfe des Verlags kam Mascha Kaléko 1956 zum ersten Mal nach Deutschland zurück.

Ihre Leserschaft ist ihr treu geblieben und "Das Lyrische Steneogrammmheft" ist bis heute der meistverkaufte deutsche Gedichtband des 20. Jahrhunderts.

Michael Partheil (*1957) über Mascha Kaléko

Ihre Lyrik ist einzigartig und trifft mich oft mitten ins Herz.

Alles Wesentliche über die Dichterin und ihr Werk ist aus berufenem Munde schon gesagt worden. Ich möchte hier nur so viel zitieren: "Nach Mascha Kaléko kann man bekanntlich süchtig werden." (Emma)

Gedichte in traditioneller Form verlangen meines Erachtens eine entsprechende Vertonung. So sind meine musikalischen Interpretationen auch sehr traditionell und versuchen mit den Klängen in die Gefühlswelt des jeweiligen Gedichts einzutauchen.

Ihr Werk umfasst so viele Sphären… und in einige davon möchte ich an diesem Abend eintauchen…

Michael Partheil

Viel Vergnügen!