Chronik

Jungschar in Ueberau

In der Jungschar treffen sich die 8-12jährigen. Die traditionelle Jungscharstunde umfasst eine kurze Andacht, einige Lieder, ein Gebet und ausgiebiges Spielen oder auch Malen, Basteln usw.

Schon vor der Gründung des CVJM Reinheim gab es Jungscharen in Georgenhausen und Ueberau, die dann unter derselben Leitung als CVJM-Gruppen weitergeführt wurden.

Jungschar UeberauDer damalige Dekanatsjugendwart Edwin Suckut hat wohl mehrfach versucht, der Ueberauer Gemeinde zu einer Jungschar zu verhelfen. 1979 gab es laut Protokoll des Jugendausschusses der Gemeinde keine Jungschar. Vermutlich ab März 1980 leitete dann Jürgen Neuroth aus Spachbrücken eine Jungschar in Ueberau. Als dieser aus beruflichen Gründen nicht mehr kommen konnte, übernahm sie Gustav Langenbruch, der auch im Kindergottesdienst mitarbeitete. In Kindergottesdienst und Jungschar waren vielfach die gleichen Kinder - auch seine beiden eigenen. Diese Kinder hatten bereits ab 1977 an Ausflügen und 1980 an einer Wochenendfreizeit in Heiligenbösch (Hunsrück) teilgenommen und waren schon dreimal zu dem jährlich stattfindenden CVJM-Niersteintreffen über den Rhein gefahren. 1982 konnten wir dann erstmals als CVJM-Jungschar teilnehmen. Einige trugen bei dieser Gelegenheit auch ihr blaues Halstuch.

Noch im Herbst 1981 fand in Ueberau ein Jungschar-Elternnachmittag statt und bis Mitte Dezember hatten sich die Eltern von 13 Jungscharlern für eine Mitgliedschaft ihrer Kinder im neuen CVJM ausgesprochen. Auch im Kirchenvorstand, dem Gustav Langenbruch zu dieser Zeit angehörte, gab es keine Einwände dagegen, dass sich die Jungschar dem CVJM anschlösse. Auf dem ersten Jahresfest, 1982 in Zeilhard, wurden dann zahlreiche Jungscharler in den CVJM Reinheim aufgenommen und erhielten ihr Halstuch.

Bei unseren Jahresfesten, die wir bis 1999 - als unser CVJM volljährig wurde - alljährlich feierten, wurden die Jungscharler nach Möglichkeit bei der Gottesdienstgestaltung oder über das Freizeitvor- oder -nachtreffen einbezogen. Im Jahr 1983 und ab 1985 gehören die jährlichen Feste des CVJM-Kreisverbandes zu den Höhepunkten im Jungscharjahr. Das Kreisfest fand zu Beginn in den verschiedenen Vereinen statt, z.B. 1983 in Georgenhausen. Seit 1988 treffen wir uns zum Kreisfest immer im CVJM-Camp in Michelstadt. Auf dem großen Gelände direkt am Wald gibt es reichlich Spielmöglichkeiten, aber bei Regen steht auch das Wirtschaftsgebäude zur Verfügung, und die Übernachtung in den Holzhütten ist immer ein Erlebnis.

Auch das Niersteintreffen spielte in den ersten Vereinsjahren eine große Rolle. So nahmen 1983 über 20 Kinder aus dem CVJM Reinheim am Niersteintreffen teil, zu dem insgesamt ca. 1000 CVJMer zusammen kamen.

Das Niersteintreffen blieb fester Bestandteil unseres Programms bis etwa 1986. Danach wurde es leider allmählich auf ein Kreisfest und auf ein Regionaltreffen der CVJM-Senioren reduziert, da die enormen Vorbereitungen nicht mehr zu leisten waren.

Jungschartreffen UeberauIm Jahr 1983 begannen auch die "Ueberauer Jungschartreffen" unseres CVJM. Einmal jährlich im Herbst trafen sich alle Jungscharen im Ueberauer Gemeindehaus. Das Programm wurde mehrfach von den CVJM-Jugendlichen gestaltet, so z.B. auch das große Dorfspiel 1985. Dabei hatten sich etwa 10 Jugendliche auffallend verkleidet und waren auf den Straßen Ueberaus unterwegs. Aufgabe der Kindertrupps war es, sie anzusprechen und zu entlarven. Diese Jungschartreffen konnten bis 1994 durchgeführt werden.

Den absoluten Höhepunkt stellen eigentlich die in jedem Sommer stattfindenden Feriengemeinschaften für Kinder dar, die ursprünglich auf Pfarrer Tischner in Georgenhausen/Zeilhard zurückgehen. Er brachte sie mit in den CVJM, der sie bis heute als die alljährlich größte Aktion mit aufwendiger Planung und zahlreichen Mitarbeitern fortführt. Leider dauerte es aber viele Jahre, bis auch Ueberauer Kinder in größerer Anzahl mitfuhren und leider fahren auch heute noch längst nicht alle Ueberauer Jungscharler mit und umgekehrt finden auch viele Freizeitkinder nicht in die Jungschar.

Kleinere, regelmäßig wiederkehrende und beliebte Unternehmungen der Jungschar sind die Glühwürmchen-Wanderung und das Wurzel-Booz-Schnitzen. In der Ueberauer Gemarkung kann man fast in jedem Juni zumindest in einigen Nächten die Glühwürmchen fliegen sehen. Da brave Kinder nachts schlafen, sehen Kinder im Allgemeinen wenig davon. Was lag also näher, als zu diesem Zeitpunkt eine Nachtwanderung anzusetzen? Das wurde schon vor 25 Jahren zur Tradition. Manchmal sieht man keine Glühwürmchen, sondern Fledermäuse oder hört ein Froschkonzert, jedenfalls bemühen sich alle (?) aufmerksam und leise durch die Nacht zu wandern und auf die Natur zu lauschen. Manchmal gibt es auch zum Schluss an einer Bank eine Geschichte oder es werden einige Lieder gesungen.

Wurzel-BoozAuch das Wurzel-Booz-Schnitzen im Herbst, wenn die Runkelrüben schön dick geworden sind, hat in der Ueberauer Jungschar eine lange Tradition. Es begann, als nur einige Amerikaner am Fuße des Frankensteins von Halloween schwärmten, von denen wir nichts und sie von uns nichts wussten. Letzteres ist auch bis heute so geblieben. Das Ueberauer Wurzel-Booz-Schnitzen hat nichts mit "lärmender Geistervertreibung" zu tun. Aber es macht einfach Spaß, vor dem Martinstag an den schon lang gewordenen Abenden eine Kerze in eine ausgehöhlte Rübe mit Grimasse auf die Fensterbank zu stellen. Aber es gibt zunehmend Schwierigkeiten: Die Runkelrüben sterben aus.

Als die ältesten Jungscharler schon weit über das Jungscharalter hinausgewachsen waren und eine eigene Gruppe brauchten, traf es sich gut, dass der CVJM-Kreisverband Starkenburg, zu dem wir gehören, 1983 eine Mitarbeiterin, Barbara Wendel, für ein missionarisches Jahr gewinnen und finanzieren konnte, die in Ueberau im Oktober eine neue Jungschargruppe aufmachte. Sie konnte die Kinder begeistern und motivieren. Als das Jahr zu Ende ging, wurde die Gruppe zunächst von je zwei älteren Jungen und Mädchen weitergeführt, aber schon bald in eine Bubenjungschar "Rallyefahrer" (Leitung: Alexander Haas und Jörg Kappel) sowie eine Mädchenjungschar (Leitung: Elke Hartmann und Anke Langenbruch) aufgeteilt. Aus der alten Jungschar wurde mehr und mehr eine Jugendgruppe, die 1985 den Namen "Teestubb'" erhielt.

Leider gab es aber für die Entwicklung der Jungscharen nicht immer die besten Voraussetzungen. Das begann 1986 in Ueberau, als ein junger Pfarrer die CVJM-Jungscharen im Handstreich als Gemeindegruppen weiterführen wollte. Erst eine Entscheidung des Dekanatssynodalvorstandes für eine parallele Arbeit in CVJM- und Gemeinde-Gruppen brachte wieder Ruhe.

Die Jungscharen wurden schwächer, aber auch die Mitarbeiter wurden weniger. Durch die Berufsausbildung wurde für manchen die Zeit knapp, andere mussten Ueberau verlassen. Etwa 1985 rückte in der Leitung der Bubenjungschar Gerrit Langenbruch für Alexander Haas nach. Als auch Jörg Kappel aufhören musste (Einberufung), trat Anja Ackermann an seine Stelle. Als Gerrit dann seinen Zivildienst begann, wurden im Juli 1988 die Buben- und die Mädchenjungschar wieder zusammengelegt und von Elke Hartmann, Anja Ackermann und Anke Langenbruch weitergeführt. Als Gerrit zurückkam, ging Elke zum Studium, Anke begann eine Lehre, so dass vor allem Gerrit und Anja die Jungschar betreuten. Für 1992 wurde der durchschnittliche Jungscharbesuch noch auf 20 Kinder geschätzt, aber diese Zahl verringerte sich dann deutlich. In den folgenden Jahren bis heute blieb die Jungschar überwiegend in Gerrits Händen. In einzelnen Perioden hatte er allerdings tatkräftige Mitarbeiter und Helfer: Claudia Wünsch (über viele Jahre!), Sebastian Keisner (2000 - 2004) und Janina Keisner (2004).

In Ueberau gibt es also seit 26 Jahren kontinuierlich Jungschararbeit, davon 25 Jahre in CVJM-Regie. Es wurde viel gesät, manchmal sahen wir auch etwas wachsen. Aber nur Gott weiß, welche Früchte daraus hervorgingen und -gehen.

Gustav Langenbruch

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