Herbst-Freizeit in Maria-Einsiedel "Luther"

04.-07.10.1983

Wir waren wie im vorigen Jahr im hinteren Kloster einquartiert, während im eigentlichen Jugendheim vorn andere Gruppen waren.

BastelnGag der Freizeit war das Verschwinden des achtjährigen Peter Ramge . Er hatte die ersten Tage starkes Heimweh, darauf bauten wir unseren Plan, die Kinder noch mal zu einer Nachtwanderung rauszulocken. Peter war sofort Feuer und Flamme:
Er stellte unbemerkt sein Gepäck bei Frank Würsching ins Zimmer und ging, als es dunkel wurde, mit Clemens in den Wald. Ich bat ein paar Jugendliche aus dem vorderen Jugendheim, sie sollten sich nachts um 20:30 "zufällig" an den Eingang stellen und uns die entsprechenden Auskünfte geben.
ModenschauDann sollte Nachtruhe sein. Von hinten nach vorn wurden alle Zimmer auf Vollzähligkeit kontrolliert. Im letzten Zimmer wurde Peter vermisst. Also noch mal dasselbe in umgekehrter Reihenfolge: "Weiß jemand, wo der Peter ist?" Natürlich wusste keiner was. Wenn jemand nach Clemens fragte, hieß es, er sei bei Frank. Er war ja schließlich zum Hilfsbetreuer aufgestiegen. Inzwischen wurde auch Peters Gepäck vermisst. Ich äußerte die Vermutung: "Dann hat er bestimmt versucht, heim zu gehen. Also, alle Mann raus und suchen!" Wir trafen die bestellten Jugendlichen, die angeblich einen kleinen Bub mit großem Koffer nach rechts – Richtung Wald – hatten gehen sehen. Große Aufregung. Anja Ackermann musste weinen, weil sie sich vorgenommen hatte, Peter zu bemuttern. Dann klärten wir die Kinder auf: Das ganze sei nur ein Spiel und Peter säße zusammen mit Clemens sicher im Wald.
UrkundenverleihungIch wusste zwar ungefähr, wo sie waren, aber so schwer hätte ich mir die Suche in stockdunkler Nacht doch nicht vorgestellt. Es war ja auch kurz vor Neumond. Damit wir uns nicht verloren, fassten wir uns an den Händen. "Clemens, Peter!" Wir hörten sie zwar rufen, konnten sie aber kaum orten; es dauerte scheinbar endlos, bis wir sie entdeckt hatten.

Bei einer anderen Gelegenheit spielten wir "der König wünscht sich". Da muss der "König" sagen, was er haben will und alle anderen müssen suchen. Auf diese Weise haben wir ein gehörige Stück Wald entrümpelt.

Heinrich Tischner

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