Kinderfreizeit Dornholzhausen "Petrus"

15.07. - 28.07.1985

Gruppenfoto28 Kinder, hauptsächlich aus Georgenhausen/Zeilhard und aus Ueberau, verbrachten zwei erlebnisreiche Ferienwochen auf einer Kinderfreizeit des CVJM Reinheim. Diese Ferienmaßnahme fand im Paul-Schneider-Heim Dornholzhausen statt und wurde geleitet von Jörg Kappel , Frank Würsching , Diana Zöchling und dem Ehepaar Tischner.

Modus Romanus vivendi – Leben wie die alten Römer

Gesamtthema der Freizeit was die Geschichte vom Apostel Petrus, der am Ende seines Lebens nach Rom gekommen und dort bei einer Christenverfolgung hingerichtet worden sein soll. Um diese Geschichte richtig nachempfinden zu können, hatten die Kinder reichlich Gelegenheit, "Römer" zu spielen: Das Freizeitheim wurde zum Römischen Reich erklärt (in dem nicht von unsrer Gruppe beanspruchten Teil des Gebäudes hausten die "Barbaren"); die Freizeitteilnehmer wurden mit ihren Zimmern römischen Provinzen zugeteilt; aus mitgebrachten Stoffresten wurde die neuste Damenmode von vor 2000 Jahren geschneidert, während die wilden Gallier sich ihre nackten Oberkörper mit Umhängen bedeckten. Mitgebrachte Spielzeugrüstungen dienten dazu, römische Legionäre auszustaffieren; sogar ein Feldzeichen mit einem Adler wurde konstruiert. Die Leute aus dem Dorf staunten nicht schlecht, als eine ganze Völkerwanderung antiker Stämme durch die Straßen zog.

Natürlich blieb es nicht bei der Verkleidung allein; es wurden auch einige größere Spiele durchgeführt, in denen Römer vorkamen; auch eine Olympiade durfte nicht fehlen. Ganz schön schwierig war es, sich in der römischen Zeit- und Kalendereinteilung zurecht zu finden, denn im Gruppenraum hing eine Uhr mit der römischen Stunden– und Nachtwachen-Einteilung; außerdem trugen die Wochentage lateinische Namen und wurden nach den "Kalenden des August" gezählt. Auch war die "Amtssprache" lateinisch, und alle wichtigen Verlautbarungen waren zweisprachig gefasst.

Fides mercedem accipit – Treue zahlt sich aus

PetrusBei den Petrusgeschichten trat ein in antike Gewänder gekleideter Petrus auf, der den Kindern seine Erlebnisse mit Jesus und der frühen Christenheit erzählte. Dabei gab es immer wieder Gelegenheit zum Basteln und Nachspielen.

Besonders interessant war eine nachgespielte Christenverfolgung: Die Kinder mussten einzeln zu den "Katakomben", den geheimen Versammlungsstätten der Christen, in den Wald gehen und wurden unterwegs von zwei Betreuern gefragt, ob sie Christen seien. Obwohl sie mit Kaugummis bestochen und bei einer Verleugnung wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, blieben doch die meisten standhaft und ließen sich gefangen nehmen. Als dann am Ende auch noch "Petrus" verhaftet wurde und die "Bekenner" abgeführt wurden, ereigneten sich ganz ungeplant ein paar Szenen, die bei den römischen Christenverfolgungen tatsächlich vorkamen: Die Verhafteten zogen singend in die Gefangenschaft und versuchten, ihre Bewacher zu bekehren. Am Ende wartete auf die Standhaften eine Belohnung, die den Bestechungskaugummi bei weitem aufwog, und sie lernten dabei, dass Treue sich auszahlt.

Multa et varia alia acta sunt – viele andere Programmpunkte

LagerfeuerSelbstverständlich gehörten zum Programm auch eine Tagesfahrt nach Marburg, ein Schwimmbadbesuch, Grusel- und gruselfreie Geschichten, eine Nachtwanderung mit Geisterauftritt, Lagerfeuer, Völkerballspiele, eine Entführung mit Lösegeldforderung ("drei Lollis oder eine Million") und vieles Andere mehr. Selbstverständlich wetteiferten die Kinder darin, für die Ordnung in ihren Zimmern die begehrten "Herkules-Urkunden" zu bekommen. Selbstverständlich stöhnten sie unter den Lasten des Küchendienstes und freuten sich, dass es zu jedem Mittagessen Nachtisch gab.

Turbatio nocturna – Nächtliche Ruhestörung

Leider wurde die Freude an der Freizeit durch eine Darminfektion getrübt, an der viele erkrankten. Als aber der "Römische Senat" auf die Ergreifung des dafür verantwortlichen und wegen vielfacher Körperverletzung und nächtlicher Ruhestörung verurteilten Bazillus eine Prämie setzte, gelang es schließlich, über die Plage Herr zu werden. Der Bazillus wurde zwar nicht gefasst, aber er zog sich zurück und wagte keine weiteren Angriffe mehr.

Heinrich Tischner (aus Kirche am Ort 1985)

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