UN-Delegation reiste mit dem CVJM

29.07. - 11.08.1993

Hochzeit Einen spannenden Urlaub verlebten die 28 Kinder und 7 Betreuer während ihrer zweiwöchigen Feriengemeinschaft des CVJM Reinheim vom 29. Juli bis zum 11. August 1993 in Dornholzhausen bei Butzbach. Die Fahrt stand unter dem Thema: Eine Reise durch die Welt - von Sibirien bis Afrika. So besuchten die Kinder als Mitglieder einer "internationalen UN-Delegation" verschiedene Länder, um sich ein Bild davon zu machen, in welchen Verhältnissen die Menschen dort leben, wie sie denken und handeln.

Dies geschah auf vielfältige Weise. Bei einem Stationenlauf ritten die Kinder auf indischen "Elefanten" um die Wette, liefen auf Zeit durchs Treppenhaus eines Minaretts und versuchten (vergeblich), den Ganges-Fluss leer zu schöpfen. Eine abendliche Diaschau und eine Erzählung über das Leben Gandhis rundeten den Tag ab.

In Kanada nahm die Gruppe an einem Orientierungslauf im Rahmen eines Holzfällerspiels teil - und musste sich auch mit dem kanadischen Wetter arrangieren: Temperaturrückgang und zeitweilig Regen.

Im Verlauf des Tundra-Taiga-Tagesspiels gab es in Sibirien spannende Verfolgungsjagden zwischen Pelzschmugglern, der Atommafia und der sibirischen Schutzpolizei. Ein verstrahltes Reaktorgelände durfte nur mit entsprechender Schutzkleidung (Mütze und Handschuhe) betreten werden.

In verschiedenen Ländern konnten die Kinder Kunst- und Gebrauchsgegenstände herstellen. Es entstanden schön gestaltete Haarspangen. Strumpfpuppen und Jonglierbälle wurden gefertigt, Kleidungsstücke gebatikt (vom T-Shirt über Socken und Schnürsenkel bis zur Unterhose wurde alles gefärbt!) und Glasmalerei und Bastelarbeiten mit Streichhölzern wurden angeboten.

JongleurBeim chinesischen Abend führten einige Kinder ein selbstgeschriebenes Puppentheater auf. Täuschend echt wirkte auch ein sorgsam eingeübter chinesischer Stockkampf. Die Sumo-Ringer mussten wegen eines gebrochenen Arms leider ausfallen und gaben später eine Gastvorstellung in der Türkei. Krönender Abschluss des Abends war aber ein von auswärts kommender evangelistischer Jongleur, der Kinder und Mitarbeiter eine dreiviertel Stunde mit seinen Künsten und Geschichten über Gott und die Welt fesselte - und hinterher eine Autogrammstunde anschließen musste.

Als die "UN-Delegation" zufällig auch Deutschland erreichte, befasste sie sich einen Vormittag lang mit verschiedenen Dialekten. Die anschließenden kurzen Theaterstücke im jeweiligen Dialekt zeugten davon, wie gut sich die Kinder in eine andere Mundart hineinhören können. Gleichzeitig wurden sie ermutigt, ihren eigenen Dialekt als eine Besonderheit zu verstehen und ihn neben dem Hochdeutschen zu pflegen.

In einer sehr ruhigen, fast schon meditativen Atmosphäre feierten die Freizeitteilnehmer am Sonntagmorgen bei Kerzenschein einen selbstgestalteten russischen Gottesdienst.

DiscoAuch ein Tagesausflug nach Butzbach mit anschließendem Schwimmbadbesuch stand auf dem Programm, ebenso wie ein Lagerfeuer mit Stockbrot, eine Nachtwanderung, Spieleabende und eine Disco.

Ein weiterer Schwerpunkt der Feriengemeinschaft war das "Vaterunser". Jeder kennt es, fast jeder kann es frei aufsagen, aber wer betet es noch? Was wäre, wenn Gott uns mitten im Gebet plötzlich verbal antworten würde, wie es zwei Mitarbeiterinnen am ersten Tag als Einstieg vorspielten?

In kleinen Gesprächsgruppen wurde jeden Tag ein Stück vom "Vaterunser" behandelt und es war erstaunlich, wie sich die Kinder durchaus weitreichende Gedanken zum Thema machten. Gemeinsam konnten alle Teilnehmer am letzten Tag bei der Abschlussandacht das "Vaterunser" viel bewusster beten.

Nach 14 Tagen vielfältiger Eindrücke und gemeinsamer Erlebnisse kam die "UN-Delegation" dann wieder wohlbehalten in Georgenhausen an.

Trotz zahlreicher Verletzungen und Krankenhausbesuche bewahrheitet sich das Gerücht nicht, dass die nächste Feriengemeinschaft auf der Kinderstation des Wetzlarer Krankenhauses stattfinden wird.

Gerrit Langenbruch

Freizeitlied (Melodie: Wir wollten mal auf Großfahrt gehen)

Wir wollten mal auf Freizeit gehen
nach Dornholzhausen hin.
Wir dachten's uns romantisch schön,
doch war damit nichts drin.

Refrain:
Hei, hei, hei, heio,
sie sind nun einmal so,
sie halten uns auf Trab
von Ghana bis Brasilio
nur immer auf und ab.

Zu Wetzlar in dem Krankenhaus,
dort kannten sie uns gut.
Wenn wir dort gingen ein und aus,
da sank ihnen der Mut.

Die Liebe schlug gleich mehrmals zu,
und das mit aller Macht.
Das ließ und ganz schön wenig Ruh
und kost' uns manche Nacht.

Beim Tundra-Taiga-Tagesspiel,
da gab's ein A-ka-we.
Sie mussten schmuggeln ziemlich viel,
und abends gab es Tee.

In Kanada, da wollten wir
(wir waren ziemlich stolz)
Marshmallows grillen ohne Bier,
doch war dann nass das Holz.

Eins Morgens war's mal furchtbar laut,
das war ein großer Schreck,
denn als wir näher hingeschaut,
da warn die Türen weg.

Es kam einmal ein Wandersmann
mit seiner Wandersfrau,
der fing gleich zu jonglieren an,
das wurd' 'ne große Schau.

Wir machten auch ein Brennballspiel,
da rann uns schnell der Schweiß,
denn von dem Brennen, Rennen viel,
da wurd' uns ganz schön heiß.

Doch nach zwei Wochen war es gar
vorbei. Wir fuhren fort.
Wir treffen uns im nächsten Jahr
an einem andern Ort.

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