Mit Saul und David in Münchsteinach

11.08. - 23.08.1994

Gruppenfoto Natürlich waren noch einige Leute mehr mit auf unserer Kinderfreizeit vom 11. - 23. August 1994 als Saul und David. Insgesamt waren wir 16 Kinder aus ganz Südhessen (von Ueberau über Münster und Ober-Klingen bis nach Frankfurt am Main) und wir fünf Betreuerinnen und Betreuer vom CVJM Reinheim: Ulla, Gerrit, Clemens, Claudia und Claudia. Wenn ich heute, fast ein halbes Jahr später, an Münchsteinach denke, fallen mir einige Schlaglichter ein.

Die Hin- und Rückfahrt mit dem Zug und Linienbus (Dreimal mussten wir umsteigen, wurden aber von der Busfahrerin bis direkt vors Haus gefahren!).

Das Lagerfeuer fürs Stockbrotbacken; gerade hatte das Feuer (trotz nassem Holz) gut gebrannt, als es so zu regnen begann, dass wir den Abend im Freien abbrechen mussten.

Thema Regen: Bei einem indianischen Spielenachmittag tanzten wir unter einem Balkon den Freizeit-Regentanz ("I'm singing in the rain…"). Während der letzten Strophe wurden wir tatsächlich nass. Claudia hatte oben einen Eimer Wasser ausgeleert!

Am ersten Abend haben wir Mitarbeiter den Kindern zur Einführung die Geschichte von der Erwählung Sauls zum König vorgespielt. Meine Aufgabe dabei war, vor dem Propheten Samuel eine Art Demonstration zu inszenieren, um für das Volk Israel einen König durchzusetzen. Schlachtruf: "Wir wollen einen König!" Leider wollten die Kinder aber keinen König und protestierten dagegen.

Den weiteren Verlauf der David-Geschichte haben wir dann unterschiedlich gestaltet: erzählt (im Wald - die Wahrsagerin von Endor; vor der Stadtmauer in Rothenburg - die Eroberung Jerusalems), gemeinsam aus der Bibel gelesen, ein selbstgemachtes Hörspiel über Sauls Attentat auf David gehört, oder eine Geschichte gemeinsam gespielt.

In guter Erinnerung sind mir auch unsere beiden Schwimmbadbesuche. Die Fahrt ins moderne Erlebnisbad nach Herzogenaurach (mit Wellenbad, Dampf-Sauna, Massage- und Strudel-, ähem, Sprudelbecken) und in das ganz einfache Freibad in Münchsteinach mit sehr kaltem Quellwasser, schön erfrischend und fast (oder sogar ganz?) chlorfrei gehalten.

Eines Tages haben Ulla und ich einige Kinder morgens um 5 Uhr aus dem Bett gescheucht und eine Extra-Morgenwanderung angesetzt. Der Grund: Abhalten einer verbotenen Fressparty nachts zwischen 1 und 3 Uhr, verbunden mit wiederholt nächtlichem Besuch einiger Jungen im Mädchenzimmer (auf Einladung!).

Bis wir dann mit unserem Häuflein um 6 Uhr zum Heim zurückkamen, hatten Clemens, Claudia und Claudia den Rest geweckt und "ausgehfertig" gemacht. Wir wollten mit einem Förster eine Morgentour durch den Wald machen. Er hatte einige einfache Spiele vorbereitet, bei denen alle mitmachen konnten und die Kinder so nebenbei lernten, wie man sich als Luchs im Wald anschleicht, auf welche Geräusche ein Reh achten muss, um zu überleben, wie man sich als Eichhörnchen fühlt, wenn man im Herbst seine Haselnüsse an verschiedenen Stellen versteckt, und in jedem Wintermonat eine bestimmte Anzahl finden muss, um zu überleben. (Das Plündern fremder Verstecke ist erlaubt!)

BettersatzNach der Morgentour waren die Kinder zwar todmüde (wir auch), aber am Vormittag war dann Zeit, das Fehlende nachzuholen.

In verschiedenen Kleingruppen haben wir an mehreren Tagen gebastelt. Bei Clemens entstanden in mühevoller Kleinarbeit Marionetten, bei Ulla und Claudia wurden Topfuntersetzer aus Perlen gefertigt, T-Shirts bemalt und aus Stickgarn Armbändchen geknotet. Claudia Wünsch betreute die Moosgummi-Arbeiten (Haarspangen, Anstecker…). Bei mir, Gerrit, entstanden die Kindsköpfe, nein, die Scherenschnitte mit den Kinder- und Mitarbeiterköpfen.

Einen Spezial-Workshop boten wir gegen Ende der Freizeit an. Ein Zimmer wurde frisch gestrichen, weil die Tapete von unseren Leuten versaut worden war. Aber die Beteiligten arbeiteten gut mit, und der Hausmeister sprach uns hinterher ein Lob für saubere Arbeit aus.

Kriminalmuseum RothenburgEigentlich gäbe es noch viel zu berichten, z. B. vom Tagesausflug nach Rothenburg, vom Straßensänger im Park mit seinem Lied über Darmstadt, vom Besuch im Kriminalmuseum, von der nervenden "Ärzte-Musik" während der Busfahrt, von der Besichtigung der Aischquelle, von verschiedenen Gelände-, Dorf- und sonstigen Spielen, von Gutem und nicht so Gutem, von Verletzungen und "Verflixungen", von den beiden selbst gestalteten Gottesdiensten, vom Disco-Abend, dem Schafskäse am Lagerfeuer und vom Nachtreffen, bei dem im Verhältnis zu den letzten Jahren relativ viele Kinder dabei waren, und, und, und…

Aber lassen wir's dabei. Fragt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach weiteren Einzelheiten oder beschafft Euch den Freizeitfilm, den Clemens gedreht hat über Saul und David, über 16 Kinder und fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und über die gemeinsame Zeit in Münchsteinach.

Gerrit Langenbruch

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