Am Freitag, dem 23. Januar 2004, versammelten sich nach und nach 10 Leute am Eisenbahnmodell im Darmstädter Hauptbahnhof. Nachdem Carsten die billigste Fahrmöglichkeit ausgeknobelt hatte, nämlich Gruppenkarten, ging's mit der S-Bahn zum Frankfurter Hauptbahnhof, mit der U-Bahn nach Frankfurt Süd und dann noch ein Stück zu Fuß in die Metzler Str. 19, unweit des Museumsufers.
Dort wurde eine Kirche zum
Bibelhaus umfunktioniert, getragen von der Frankfurter
Bibelgesellschaft. Kathrin Tischner hatte alles organisiert, und so
wurden wir von einer Mitarbeiterin zuerst in das Beduinenzelt geführt.
Getrennt nach Männer und Frauen - wie sich das in der Wüste gehört
- saßen wir ohne Schuhe im Nomadenzelt zusammen mit dem stilecht
gekleideten Abraham (Lea Jörgeling) und seiner ebenso original
gewandeten Sarah (Carina Kleinschmidt) auf Teppichen, um den
Geschichten von Abrahams Aufbruch und einigen Ereignissen in seinem
späteren Leben zu lauschen. Ismael und Isaak waren Halbbrüder, und so
wird heute Abraham sowohl bei den Christen als auch bei den Muslimen
verehrt. Im Zelt gab's einen Kamelsattel, einen Ziegen balg als
Wassergefäß, eine einfache handbetriebene Getreidemühle aus zwei
Mühlsteinen und etliche andere Utensilien. Zuvor hatten wir bereits
den original-staubfeinen Sahara-Sand und die orientalische
Begrüßungszeremonie mit Rosenöl kennen gelernt. Zahlreiche, in der
Bibel erwähnte geruchsintensive Kräuter wie Weihrauch und Myrrhe
konnten getestet werden.
Einen Stock tiefer erwartete uns dann eine nachgebaute
Gutenberg-Druckpresse, mit der wir eine handgesetzte Seite nach altem
Rezept drucken durften. Eine echte Thorah-Rolle mit der zugehörigen
Lesehilfe verdeutlicht das Bibellesen zur Zeit Jesu. Warum der Fisch
ein frühes Zeichen der christlichen Gemeinde war, wird auf einem
ausliegenden Blatt erklärt und an einer Stanze kann man Fische
herstellen und mitnehmen.
Eindrucksvoll war auch das Fischerboot, das einem Boot aus der Zeit Jesu nachgebaut wurde, das man vor einigen Jahren im Schlamm am Ufer des See Genezareth gefunden hat. Das Rauschen des Wassers am Seeufer wurde durch mit vielen Perlen gefüllte Musikinstrumente erzeugt.
Die beiden Kinder stürzten sich auch auf die Computerbibeln und -spiele, die Erwachsenen sahen sich gerne die Dia-Serien zur Bibel an. In einem kleinen Buchladen werden Bibeln und allerlei Bücher dazu (auch für Kinder) angeboten. Eine Zeittafel zur biblischen Geschichte ermöglicht den Überblick, der uns sonst manchmal beim Bibellesen fehlt.
Man muss sich Zeit nehmen und auf die vielen Kleinigkeiten achten,
die liebevoll zusammengestellt und beschriftet sind, um uns die Welt
der Bibel deutlicher zu machen, nicht nur mit dem Verstand, sondern
auch durch Sehen und Hören, Riechen und Tasten. Eine Führung (nach
Voranmeldung) ist dazu ganz hilfreich.
Zwei Stunden verbrachten wir im Bibelhaus. Gegen 20 Uhr ging es dann wieder Richtung Heimat.
G.-A. Langenbruch